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Vom Ei bis zum Küken

Alles über die Lagerung, das Brüten und den Schlupf
Die Entwicklung eines Kükens beginnt mit einem Ei – aber der Weg von diesem Ei bis zum ersten Piepser ist weit mehr als nur ein einfacher Vorgang, klingt aber oft komplizierter als es ist.
Es erfordert zwar ein paar Dinge die zu beachten sind bei der Lagerung, dem Brüten und schließlich auch dem Schlupf, um sicherzustellen, dass das Küken gesund und kräftig in die Welt kommt, aber es ist nicht unmöglich. In diesem Blogbeitrag erkläre ich kurz die wichtigsten Schritte dieses spannenden Prozesses.
1. Die Lagerung der Brut-Eier
Hier habe ich so einige Dinge gehört, von über vorsichtig und steril bis hin zu stiefmütterlicher Behandlung .
Bevor das Ei überhaupt ins Brutgerät kommt, muss es mitunter ein paar Tage gelagert werden.
Eine gute Lagerung sorgt dafür, dass die Embryonal entwicklung optimal vorbereitet wird und das Küken später gesund schlüpft. Als ich das erste mal Bruteier gesammelt habe, um selbst zu brüten, stieß ich auf die ersten hoch peniblen Anweisungen, z.B:
Die Eier werden gesäubert und desinfiziert, dann in einer Eierpappe gelagert und das Paket wird mehrfach am Tag gewendet.
Andere wiederum sammeln für die Brut nur saubere Eier aus dem Nest und wenden sie wenn überhaupt nur gelegentlich.
Warum aber gibt es da so unterschiedliche Anweisung.
Bzgl. der Säuberung und dem Desinfizieren könnte ich mir vorstellen, das es um eine Verringerung möglicher Keime geht um die frisch geschlüpften Küken nicht zu gefährden oder sich gar Erreger in den Bestand einzuschleppen, wenn die Eier z.b. aus fremden Haltungen kommen.
Ich muss gestehen das ich noch keine Henne mit Desinfektionsmittel im Gefieder habe herum laufen sehen, um dann ihre Eier zu desinfizieren. Daher habe ich diese Art der Bruteierpflege für mich nicht übernommen. Natürlich achte ich darauf das die Eier nicht all zu schmutzig sind, aber das mache ich generell, egal ob für Bruteier oder normal zum Essen.
Das Waschen von Eiern zerstört die natürliche Schutzschicht vom Ei und Keime können leicht in die Bruteier gelangen. Die Aggressivität von Desinfektionsmitteln scheint mir daher auch unangebracht in Bezug auf die Schutzschicht.
Optimale Lagertemperatur: Die Brut-Eier sollten an einem kühlen, aber nicht zu kalten Ort gelagert werden, idealerweise bei etwa 12-15°C. Dies verhindert, dass der Embryo zu früh zu entwickeln beginnt.
Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 75% liegen. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann das Ei austrocknen und den Embryo schädigen. Daher ist es wichtig, dass der Raum, in dem die Eier gelagert werden, ausreichend Feuchtigkeit hat.
Lagerungshaltung: Die Eier sollten mit der spitzen Seite nach unten und in einem leicht geneigten Winkel gelagert werden, damit sich der Embryo optimal entwickeln kann. Ein regelmäßiges Drehen der Eier ist ebenfalls wichtig, um ein Festkleben des Embryos an der Eierschale zu verhindern.
Maximale Lagerdauer: Bruteier sollten nicht länger als 7 bis 10 Tage gelagert werden. Danach nimmt die Qualität des Eies ab und die Chancen auf einen erfolgreichen Schlupf sinken.
2. Das Brüten: Die perfekte Umgebung für das Küken
Sobald die Eier in das Brutgerät gelegt werden, beginnt die eigentliche Herausforderung: das Brüten. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die eine Rolle spielen:
Temperatur: Die Temperatur im Brutgerät sollte konstant bei etwa 38,3°C liegen. Eine Abweichung von nur wenigen Grad kann die Entwicklung des Kükens erheblich beeinflussen. Zu hohe Temperaturen können das Küken schädigen, während zu niedrige Temperaturen die Entwicklung verzögern oder stoppen können.
Ich brüte seit jeher mit einem Bruja 3000d vollautomatisch. Und halte mich an die Vorgaben des Hersteller in seinem Beipackheft. Bitte schaut euch die Vorgaben eures Herstellers an um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Die Angaben können von Hersteller zu Hersteller geringfügige Abweichungen haben.
Luftfeuchtigkeit: Zu Beginn des Brutvorgangs sollte die Luftfeuchtigkeit bei etwa 50-55% liegen. Dies sorgt dafür, dass das Ei nicht zu schnell austrocknet. In den letzten Tagen vor dem Schlupf muss die Luftfeuchtigkeit jedoch erhöht werden, auf etwa 65-70%. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit in dieser Phase kann dazu führen, dass das Küken im Ei „kleben bleibt“.
Eidrehung: Im Brutgerät sollte regelmäßig dafür gesorgt werden, dass die Eier alle 2-3 Stunden gedreht werden. Dies simuliert das Verhalten einer Henne, die ihre Eier ständig wendet. Die Drehung hilft dabei, den Embryo richtig zu positionieren und eine gleichmäßige Entwicklung zu gewährleisten. Ein automatisches Wendegerät im Brutkasten kann diese Aufgabe übernehmen.
In den ersten 3 Tagen und in den letzten drei Tagen sollte die Drehung ausgeschaltet sein.
Brutdauer: Die Brutzeit beträgt je nach Hühnerrasse etwa 21 Tage. Während dieser Zeit entwickelt sich der Embryo vom Ei bis zum fertigen Küken. Es ist wichtig, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit konstant zu halten, um den Erfolg zu maximieren.

3. Der Schlupf: Das große Ereignis
Der Schlupf ist der aufregendste Teil des Brutprozesses, bei dem das Küken nach rund 21 Tagen aus dem Ei schlüpft. Doch bevor es so weit ist, durchläuft das Küken einen spannenden Vorgang:
Das „Picken“: Kurz bevor der Schlupf beginnt, nimmt das Küken seine erste Aktion – es pickt die Eierschale an. Dies geschieht, um ein Loch zu schaffen, durch das es später entweichen kann. Das Küken nutzt dabei einen speziellen „Eizahn“, einen kleinen, harten Fortsatz auf dem Schnabel, der nach dem Schlupf wieder abfällt.
Der Schlupf selbst: Der eigentliche Schlupf kann mehrere Stunden dauern, in denen das Küken stetig an der Eierschale arbeitet, um sie zu öffnen. Dabei gibt es oft ein deutliches Geräusch, das für Züchter ein untrügliches Zeichen für den bevorstehenden Erfolg ist.
Nach dem Schlupf: Sobald das Küken den größten Teil der Eierschale überwunden hat, wird es nass und schwach sein. Es ist wichtig, ihm genügend Zeit zu geben, sich zu erholen. Das Küken wird nach und nach trocknen und seine Bewegungen koordinieren, bis es schließlich auf den Beinen steht.
Warten, bis alle Küken geschlüpft sind: Es ist ratsam, erst nach dem vollständigen Schlupf der letzten Eier das Brutgerät zu öffnen, um die frisch geschlüpften Küken nicht zu stören. Dies kann in der Regel bis zu 48 Stunden dauern.
Ich bin allerdings dazu über gegangen die geschlüpften Küken aus dem Brutapparat zu nehmen und unter die Wärmeplatten zu legen, damit die noch nicht geschlüpften Geschwisterküken nicht zu sehr umhergewirbelt werden
Wer so ungeduldig ist wie ich und ungefähr wissen möchte wie viele Küken sich entwickeln werden. Kann am 7. und am 14. Tag die Eier schieren um den Entwicklungsprozess zu verfolgen.

Fazit: Ein Wunder der Natur
Vom Ei bis zum Küken ist ein faszinierender Prozess, der etwas Präzision und Geduld erfordert. Sowohl die richtige Lagerung der Brut-Eier, das sorgfältige Brüten als auch die richtige Unterstützung während des Schlupfs sind entscheidend, um gesunde Küken zu erhalten. Wer diesen Prozess mit Sorgfalt und Hingabe durchführt, kann sich über den Anblick der kleinen, piepsenden Küken freuen, die die Welt erobern. Für mich ist dies jedes Jahr ein Highlight.


